Liebe Coquelicot, das ist ein wunderschöner Beitrag. Hab‘ vielen Dank dafür.
Nicht nur Esel sind wasserscheu …
Liebe Coquelicot, während meiner Vorbereitungen für die nächste Eseltour habe ich bei Marcel Pagnol (1895 – 1974) eine wunderbare Textstelle gefunden. Er scheint in seiner Kindheit genauso wasserscheu gewesen zu sein wie du …
„Ich zog mich erst einmal fix und fertig an, und dann tat ich so, als ob ich ausgiebig Toilette machte: zwanzig Jahre vor der ersten Geräuschkulisse im Radio komponierte ich die Symphonie der Morgenwäsche.
Zuerst öffnete ich den Wasserhahn, den ich geschickt nur so weit aufdrehte, daß es in der Leitung rauschte und meine Eltern annehmen mußten, dies sei der Beginn des Unternehmens.
Während der Wasserstrahl geräuschvoll in das Becken sprudelte, sah ich aus sicherer Entfernung zu.
Nach vier bis fünf Minuten drehte ich den Hahn so heftig zu, daß die Wand erzitterte.
Ich wartete einen Augenblick, den ich damit verbrachte, mich zu kämmen. Dann rückte ich möglichst laut die kleine Blechwanne auf den Kacheln hin und her und machte den Wasserhahn wieder auf, diesmal aber langsam mit kleinen Drehungen. Es zischte und miaute, dann wieder schnarrte es in kurzen Stößen. Ich ließ das Wasser einige Minuten lang laufen (…) Dann stieß ich nochmal hörbar an die Blechwanne und hatte im vorgeschriebenen Zeitraum eine annehmbare Morgentoilette beendet, ohne dass ich mit einem Tropfen Wasser in Berührung gekommen war.“
Leseempfehlung: Marcel Pagnol. Eine Kindheit in der Provence. 7. Auflage München 2009: Piper. S. 34-35.
Liebe Coquelicot, das ist auch gar nicht so einfach. Bei unseren letzten Wanderungen hatten wir ja sozusagen schon einen fertigen Stevenson-Weg, dem wir folgen konnten. Und unsere nächste Eselwanderung findet im Frühling am Bodensee mit deinen Freunden Sancho und Pancho statt. Dort kann ich es mir wunderbar einfach machen, denn wir haben einen Guide, der die Wege kennt und für uns die Wanderung plant.
Was unsere große Eselwanderung 2017 betrifft, so muss ich mir wohl als nächstes gute Wanderkarten besorgen. Dann kann ich schauen, wo genau die Schriftsteller und Künstler unterwegs waren und wie ich die interessanten Ortschaften am besten miteinander verbinden kann.
Eigen-Zeit
Liebe Coquelicot, ich habe dir auf deine Frage hin eine kleine Geschichte von Antoine de Saint-Exupéry mitgebracht:
“Guten Tag”, sagte der kleine Prinz.
“Guten Tag”, sagte der Händler. Er handelte mit absolut wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt jede Woche eine und verspürt überhaupt kein Bedürfnis zu trinken.
“Warum verkaufst du das?”, fragte der kleine Prinz.
“Das ist eine große Zeitersparnis. Man spart 53 Minuten in der Woche.”
“Und was macht man mit diesen 53 Minuten?”
“Man kann damit machen, was man will.”
“Wenn ich 53 Minuten übrig hätte”, sagte der kleine Prinz, “würde ich ganz gemütlich zu einem Brunnen laufen…”
Gerne lese ich diese kurze Stelle meine Seminarteilnehmerinnen vor und bitte sie dann, den folgenden Satzanfang (aus dem Bauch heraus) ein paar Mal zu beenden:
Wenn ich 53 Minuten Zeit hätte, würde ich …
Aber die Menschen, liebe Coquelicot, haben viel zu tun – sie müssen täglich Geld verdienen, Rechnungen bezahlen, sich um die Schulaufgaben ihrer Kinder und vielleicht um den Rollstuhl für die alt gewordenen Eltern kümmern. Es fällt ihnen oft schwer, ein wenig Zeit für sich zu nehmen … deshalb kann es helfen, eine solche Liste zu schreiben … und sich EINMAL in der Woche, Zeit für sich selber zu nehmen … oder eben für einen „Künstlertag“, um die eigene Kreativität zu nähren.
Von Künstlertagen und neuen Horizonten
Ich gehe immer wieder „raus aus dem Alltag“ und rein in einen anderen Erfahrungs-Raum, der Zeit lässt zum Schauen, Spüren, Verweilen … Julia Cameron empfiehlt in ihren Büchern, einen Künstlertag einzulegen. Zur Aufrechterhaltung der Kreativität sei es entscheidend, regelmäßig einen derartigen Tag einzulegen, denn es fördere die Inspiration, wenn man immer wieder etwas Besonderes tue, etwas, das einen anrege, nähre …
Vergangene Woche führte mich mein Künstlertag nach München – ins Carl-Valentin-Musäum (das schreibt sich wirklich so), in schöne Cafés und schließlich in das Haus der Künste, … Ich ließ mich treiben, inspirieren, bummelte, las und machte mir Notizen …
„Das Haus der Künste ist Bühne und think tank für internationale Gegenwartskunst. Neue Horizonte garantiert!“ schreibt Nan Mellinger.
Leseempfehlung: Julia Cameron: Von der Kunst des Schreibens …und der spielerischen Freude, die Worte fließen zu lassen. München 2003: MensSana.
Lavendelcreme und Morgentau
Liebe Coquelicot, ich liebe Lavendel und habe sogar einige Sorten im Garten.
Heute habe ich mir nun Zeit genommen, um aus den getrockneten Blüten ein Töpfchen Lavendelcreme herzustellen – das geht wunderbar einfach:
Ich lasse 20 g getrocknete Lavendelblüten in 200 ml Olivenöl 10-15 min. leise sieden. Dann gieße ich das Öl ab, wiege noch einmal genau – denn es bleibt immer Öl in den Blüten zurück – und lasse im Verhältnis 10:1 Bienenwachs – auf 150 ml Öl also 15 g Bienenwachs – in meinem Öl langsam schmelzen.
Dieser Mischung füge ich noch 15 Tropfen reines Lavendelöl bei, fülle sie in ein Cremetöpfchen und lasse sie auskühlen. Ich liebe diesen Duft – er erinnert mich an Sommer, Sonne und Entspannung und die Creme ist wirklich sehr fein.
Kannst du eine solche Creme für deine Hufe gebrauchen?
Morgentau?! Das klingt herrlich. Ob ich meine Zehennägel auch einmal in Morgentau bade?