Liebe Coquelicot, du hast gefragt, wie ICH das mit dem Kaffeetrinken mache, wenn ich schreibend unterwegs bin. Ja, ich kaufe nie einen Coffee-to-go, denn auch, wenn ich sehr viel unterwegs schreibe, so hat Schreiben für mich etwas mit Muße, Kreativität und Ruhe zu tun – mit Konzentration auf die Dinge um mich herum, auf die Worte, auf meine Gedanken – Wenn ich gut schreiben will, kann ich nicht in Eile sein, daher trinke ich meinen Kaffee auch unterwegs an einem Tisch – gerne aus einer schönen Tasse – in einem Café, einem Bücher- oder Museumscafé …
Eine gute Tasse Kaffee ist für mich eine Inspirationsquelle, aber dafür muss sie sorgfältig zubereitet sein und mit Ruhe daherkommen. Andere schreibende Menschen brauchen ganz andere Dinge: Friedrich von Schiller, so sagt man, hatte immer einen faulen Apfel in seiner Schreibtischschublade, um gut schreiben zu können …
Wenn mensch „Büchercafé“ oder „Literaturcafé“ googelt, bekommt er zumeist Hinweise auf virtuelle Seiten (die natürlich auch lesenswert sein können). Wer ein echtes Café mit Büchern sucht, sollte eher „Café+Bücher“ eingeben.
Vor zwei Jahren probierte ich in Wien verschiedene Kaffeehäuser aus – manche fand ich luftig und hell, andere zu laut oder zu stickig. Wer ein Café sucht, muss einfach vor Ort spüren, was er oder sie mag und sich fragen: Wie viel Ruhe oder anregende Geschäftigkeit benötige ich zum Schreiben, wie viel Helligkeit, wie viel Luft …?
In München mag ich zum Beispiel das Speisecafé Trachtenvogl und hier am Bodensee gefällt mir das Museumscafé auf der Reichenau besonders gut. Gerne arbeite ich aber auch im Seegarten.